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Ausgabe 1.2015 (Nr. 61) 2061

Ausgabe 1.2015 (Nr. 61)


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Ausgabe Nr. 61 - Januar/Februar/März 2015

Inhalt

  • Portrait – Eric Jørissen – Den Tango-Pionier aus Nijmegenhat Susanne Mühlhaus getroffen
  • Moda – Auf den Schuh gekommen – Bei Rosanna Sabaini hat sich Beate Wiemers umgeschaut
  • Música  – La Juan D'Arienzo – Die neuen Könige des Takts präsentiert Katrin Bengl
  • Bandoneón  – Sehr schwer – Von einer, die auszog, das Bandoneonspielen zu lernen. Von Catherine Funk
  • Danza – Fließende Bewegungen – Michelle Marsidi & Joachim Dietiker hat Susanne Mühlhaus 
  • Música – Johanna Juhola – ‚Fantasy Tango‘ aus Finnland empfiehlt Angela Weber
  • Serie – Gesund Tanzen – Die Biomechanik unserer Füße kennt Michael Groß
  • Danza – Grenzgängerin – Die Tänzerin Guggi Zuzáková hat Angela Weber getroffen
  • Libros – Dreimal im Leben – Den Roman von Arturo Pérez-Reverte hat Julie Fellmann gelesen
  • Szene – Jung und wild – Den Tango in Göttingen kennt Claudia Tiemann
  • Música – Muytango – Den Gründer des Quintetos hat Manfred Pickel getroffen
  • Workshop – Tango-Texte – Eine Schreibwerkstatt in Wuppertal hat Vicky Meißner besucht
  • Szene – Tiflis – Wie die Milonga in den Kaukasus kam, weiß Susanne Kihm
  • Libros – Lieben Sie Tango? – Das Hörbuch von ‘Quadro Nuevo’, empfohlen von Andra Joeckle
  • Recuerdo – Nachruf – Zum Tod von Mario Abramovich schreibt Juan Ignacio Orúe
  • Ambiente – Tango Diavolo – Die 'Herz-Schmerz-Milonga' im Fetischklub hat Torsten Wild besucht 
  • Música – Pauline Nogues – Dynamik pur am Klavier, von Susanne Lange
  • Milonga –  Aufregend – Christian Rothschild über seine Erfahrungen als DJ in Buenos Aires
  • Körperarbeit – Marcela Trapé – Ihre Body Awareness Method hat Susanne Mühlhaus getestet
  • Discusión – ‚NonTango’ – Über das Unbehagen daran schreibt Volker Marschhausen
  • Veranstaltungen – Tanzen und erleben - Tango-Bälle mit Livemusik, Konzerte, Shows, Ausstellungen
  • Tanzkalender – Tanzen gehen - Milongas und Tangosalóns in Deutschland
  • Tanzkalender – Tanzen gehen - Milongas und Tangosalóns in Europa
  • Veranstaltungen – Tango im Radio
  • Workshops – Tanzen Lernen - Überregionale Angebote an Wochenenden 
  • CD-Recensiones – Neue CDs - Gehört und bewertet von unseren Autoren
  • Política – Wie sicher ist Buenos Aires? – Ein Erfahrungsbericht von Julia Forsthövel
  • Reise – Kreuzfahrt – Eine ‚Cruising Tango Group’ im Baltikum, von Carola Schreyer-Roemeth 
  • Libros – Postales Latinoamericanas – Ein Buch für ambitionierte Spanischlerner stellt Vanessa Kunke vor
  • Música – Spätzünder – den Tangosänger Carlos Roulet stellt Claudia Tiemann vor 
  • Noticias – Nachrichten & Kurzmeldungen aus der Tangowelt 
  • Feedback – Leserbriefe – Kritische Anmerkungen unserer Leser 

 

 

 

Leseprobe der Tangodanza Ausgabe Nr. 61 (1.2015)

Danza_Michelle_Joachim.jpg Danza – Michelle Marsidi & Joachim Dietiker - Runde, fließende Bewegungen
von Susanne Mühlhaus

Wer sind diese beiden? Schon optisch so unterschiedlich – er Schweizer, sie US-Amerikanerin mit chinesischen Wurzeln ... . Michelle und Joachim sind ausgebildete Rolfing-Körpertherapeuten, er Arzt und Psychiater; sie, von exotischer Schönheit, hat einen Universitätsabschluss in Amerikanistik von der US-Elite-Universität Brown. Susanne Mühlhaus beobachtete den Unterricht von Michelle Marsidi und Joachim Dietiker bei den Halleschen Tangotagen, sprach mit ihnen und lernte zwei bescheidene, ruhige und reflektierende Menschen kennen. Im Seminar 'Die Dynamik von Giros mit Verzierungen' (Mittelstufe/Fortgeschrittene) während der Halleschen Tangotage zeigen die beiden einen Enrosque für den Mann – der einfach aussieht, aber dessen Bewegungsablauf (Oberkörper, Becken, Beine/Füße) in Koordination mit der Zeit und den Bewegungen der Tanzpartnerin sich als recht anspruchsvoll herausstellt. Er führt einen Enrosque während ihres Giros aus. Außer einem einzigen Teilnehmer (offensichtlich Tangolehrer) können die meisten anderen ihre Ober- und Unterkörper nicht annähernd so elegant und ästhetisch (ver-)drehen wie Joachim, sich mit der Musik bewegen, dabei noch die Tanzpartnerin im Vorfeld der eigenen Bewegung führen, ohne das Gleichgewicht beim ausgeprägten Pivot oder danach zu verlieren und mit den Schultern auf gleicher Höhe bleiben. ...

 
Ambiente_Diavolo.jpg Ambiente – Tango Diavolo - 'Herz-Schmerz-Milonga' im Fetischklub
von Torsten Wild

'Teuflischer Tango' im Grande Opera – Home of Fetish People in Offenbach – ich bin gespannt! Noch irre ich auf der Suche nach dem Eingang auf dem Gelände der ehemaligen Hassia-Schuhfabrik umher, streife durch mehrere dunkle Ecken um alte Backsteinbauten und frage mich, auf welche Überraschungen ich mich gefasst machen muss: Eine Milonga, die „in einem sehr schön ausgefallenen Ambiente eines Fetischklubs“ stattfinden soll, mit dem zweideutigen Titel Herz-Schmerz-Milonga, heute ausnahmsweise mit Live-Musik ... Einlass wird nur nach Reservierung gewährt, keine Vorkasse. So hätte ich immer noch kneifen können – aber nun überwiegt die Lust auf Tanz und Abenteuer.

Am Eingang begrüßt mich ein freundlicher Herr im Frack und wünscht mir einen schönen Abend. Er heißt Helge Herget und organisiert zusammen mit seiner Frau Annette an jedem Mittwochabend ab 22 Uhr die Herz-Schmerz-Milonga – und das bereits seit gut fünf Jahren. Als 'teuflisch' empfinde ich die beiden nicht, eher als sehr herzlich, und das Ambiente ist auch nicht das, was man sich als Vorhof zur Hölle vorstellt: gepflegter Parkettboden, Kerzenhalter, rote Samtvorhänge, ein großer Spiegel, eine Bühne mit Musikinstrumenten, daneben ein altes Klavier und eine Reihe auffällig großer Bilder, darunter Reproduktionen von Gemälden der polnischen Malerin Tamara de Lempicka. Schon bald entdecke ich aber weitaus 'interessantere' Gegenstände, die mich in ihren Bann ziehen: einen großen Käfig direkt unter der Decke, Ketten, Haken und direkt neben dem Eingang ein großes 'Andreaskreuz', das mir beim Betreten zunächst nicht aufgefallen war. ...

 
Serie_Gesund_tanzen.jpg Serie – Gesund Tanzen - Über die Biomechanik unserer Füße
von Dr. Michael Groß

Wer sich bei der Wahl seiner Tanzschuhe von der Mode leiten lässt, tut seinen Füßen oft nichts Gutes. Unser Autor Dr. Michael Groß interessiert sich als anatomisch ausgebildeter Biologe für die Biomechanik des Gehens, was bekanntlich die Basis unseres Tangos ist. In einer neuen Serie stellt er in mehreren Artikeln dar, wie die Fußarbeit im Tango – und auch generell – funktioniert, und was das für den Schuhkauf bedeutet. Im ersten Teil geht es um den Absatz von Frauen- und Männerschuhen und darum, wie Höhe und Position des Absatzes unser Gangbild – und damit unseren Tango – beeinflussen.

Natürliches Gehen (vorwärts) erfolgt über die Ferse. Gehen wir barfuß, so rollt der Fuß in einer typischen Weise ab: Der Bodenaufprall wird von der Ferse abgefangen, dann rollt der Fuß über seine Außenkante nach vorne ab, und schließlich erfolgt der Bodenabdruck vom Ballen der Großzehe aus. D.h., das Abrollen von hinten nach vorne geht über in ein Abrollen von außen nach innen. Die Zehen bleiben dabei völlig entspannt; sie sind am Gehen nicht beteiligt. Kritisch ist der Bodenaufprall. ...

 
Musica_La_Juan.jpg Música – La Juan D'Arienzo - Die neuen Könige des Takts
von Katrin Bengl

Aurora Lubiz in der Milonga – unübersehbar. In der von Ästhetik, Schönheit, Vier Jahre Milonga Tradicional in Nürnberg. Um diesen Geburtstag gebührend zu feiern, hatte das Team um MTango im vergangenen Herbst ein herausragendes junges Orchester eingeladen: 'La Juan D'Arienzo', dem der Ruf vorauseilt, ein 'Orchester zum Tanzen' schlechthin zu sein.

Wer aber sind diese zehn Musiker, die sich in ihrer Namenswahl auf eine der großen Legenden des Tango beziehen?

Gegründet wurde die Formation Ende 2012. Seitdem hat sich dieses junge Orchester, bestehend aus vier Bandoneons, vier Violinen, einem Piano und einem Kontrabass, einen Platz in den großen Milongas von Buenos Aires erspielt. Nun sind sie dabei, auf ihrer ersten Europatournee die Milongas in Deutschland, Ungarn, Italien, Frankreich und der Schweiz zu erobern. Ihrem ehrgeizigen Ziel, in möglichst vielen Ländern der Welt zu spielen, kommen sie mit einer weiteren Tournee durch Japan im nächsten Jahr ein Stück näher. Ganz gewiss werden die jungen Musiker auch dort die Tangueros und Tangueras in einen Tanzrausch schicken. ...

 
Portrait_Eric_Redaktion.jpg Portrait – Eric Jørissen - Tango-Pionier in Europa
von Susanne Mühlhaus

Eric Jørissen, der charismatische Wegbereiter des Tango in Europa, begann 1987 mit dem Unterrichten und war von Anfang an ein Vertreter des Milonguero-Stils und des subtilen Tanzens auf engem Raum. Susanne Mühlhaus traf ihn im niederländischen Nijmegen und begleitete ihn fast eine Woche lang beim Summerdaze-Festival und der Teachers‘ Week im El Corte.

Eine unscheinbare Eingangstür, kein Hinweisschild, nichts ... – es fängt schon spannend an, wenn man Erics Tangoschule besuchen möchte. Nachdem ich an etlichen seiner Workshops in München teilgenommen habe, drücke ich nun zum ersten Mal die Tür zum legendären El Corte in Nijmegen auf, leise Tangomusik dringt nach draußen, es geht vorbei an Kleiderständern auf grauem Teppichboden leicht abschüssig zum ersten gemütlichen wohnzimmerähnlichen Bereich. ...

 
Discusion_Nontango.jpg Discusión – Musikalischer Gemischtwarenladen -oder Das Unbehagen am ‚NonTango’ aus der Perspektive des NeoTango
von Volker Marschhausen

„Der Tango wächst mit den Talenten derjenigen, die kommen werden und bereits hier sind – mit den neuesten Stilen, entstanden an dem Ort, wo diese schon immer erfunden wurden – der Gesellschaft.“ (Osvaldo Pugliese) Was ist NonTango?

‚NonTango’ ist optional jedes zeitgenössische Musik-Genre. Die Spanne reicht dabei von Folk, Country, Latin, House, TripHop, HipHop, Klezmer, Flamenco, Fado, Soundtracks, Arabische und Balkan Beats, Blues, Rock, Soul bis hin zur Klassik. Aufgrund seiner musikalischen Breite wird dieses Spektrum auch als ‚Fusion’ oder ‚Crossover’ bezeichnet.

Obwohl jeglicher inhaltliche Bezug zu Tangomusik fehlt, suggeriert der Begriff NonTango auf der syntaktischen Ebene subtil das Gegenteil. Er ist jedoch stark irreführend und ein typisches Beispiel für die rhetorische Figur eines Oxymorons (griechisch ????????, aus oxys ‚scharf(sinnig)’ und moros ‚dumm’), bei der eine Formulierung aus zwei gegensätzlichen, einander widersprechenden oder sich gegenseitig ausschließenden Begriffen gebildet wird.

NonTango in Fusion-Events
Für derartige Tanzveranstaltungen werden aus dieser Melange entsprechend der subjektiven Musik-Präferenz der DJs und DJanes Tracks zu Playlisten zusammengestellt, die in das vereinfachte ‚Tango-Schema’ der 4/4-Metrik gepresst werden. ...

 
Bandoneon_Wildes_Tier.jpg Bandoneón Das Bandoneon ist ein wildes Tier - Von einer, die auszog, das Bandoneonspielen zu lernen, in der Hölle landete und zum Himmel aufstieg
von Catherine Funk

Schuld an allem ist eigentlich der Hans.
Hätte er sich im Konzert nicht neben mich gesetzt, wäre es nicht passiert. Da saß ich nämlich und lauschte mit offenem Munde den überirdischen Klängen, die der Große Meister seinem Bandoneon entlockte. "Wie kann ein Mensch so spielen, wo doch, wie jeder weiß, das Bandoneon so wahnsinnig schwierig ist?", seufzte ich in der Pause. Gibt der Hans ganz cool zurück: "Ich nehme Unterricht beim Großen Meister." WAS? HANS, DU? In meinem Ansehen wurde der Hans soeben um 20 Zentimeter größer. "Und, wie ist es?" – "Sehr schwierig, aber es macht riesigen Spaß. Wenn du willst, organisiere ich dir eine Schnupperstunde beim Großen Meister. Dann weißt du wie es ist."

Und so kam es, dass ich ein paar Wochen später auszog, am eigenen Leibe zu erfahren was es bedeutet, Bandoneon zu spielen.
Aus einer schwarzen Kiste holt der Große Meister ein Bandoneon hervor und legt es mir auf die Knie. Wie ein Blitz durchzuckt es mich: DICH MUSS ICH HABEN! Es ist ein Juwel! ...

CD_Amores_Tango_Altamar.jpg CD-Recensión – Amores Tango - Altamar
von Florian Gutmann

Herzlichen Glückwunsch! Das wünsche ich jedem, für den Altamar, die neue CD des argentinischen Quintetts ‚Amores Tangos’, unterm Weihnachtsbaum lag. Falls Sie nicht zu den Glücklichen gehören, müssen Sie sich diese Freude selbst machen, denn es lohnt sich! Nachdem die fünf jungen Musiker 2011 mit ihrer ersten CD Orquesta de carneval für den Carlos Gardel Preis nominiert waren, legten sie mit ihrem zweiten Album eine noch ausgereiftere und temperamentvollere Einspielung vor. Diese lässt sich keinesfalls auf nur einen südamerikanischen Stil beschränken, sondern ist wohl besser als transkontinentaler ‚Tangokomet’ zu bezeichnen. Jose Teixidó (Gitarrist und Bandleader) fügt zur Besetzung Bandoneon, Gitarre, Klavier, Bass und Schlagzeug eine Vielzahl weiterer Instrumentierungen hinzu. In jedem der elf Titel, zumeist aus der Feder der Ensemblemitglieder, wird eine eigene Klangwelt erfunden. ...

 

 

Tangodanza Team: Andrea Konschake, Birgit Hohaus, Regina Latyschew, Olaf Herzog