Diana Gracia Simon
Ich hab' kein Heimatland - Jüdische Spuren im argentinischen Tango
105 pages, paperback, 2021, in german language
Die Texte des Tangos, die an den beiden Ufern der Mündung des Río de la Plata entstanden, sind eine literarische und sprachliche Dokumentation der Migrationserfahrungen der argentinischen und uruguayischen Gesellschaft. Die aufeinanderfolgenden Migrationsbewegungen brachten neue musikalische Einflüsse in diese Länder, neue Musikinstrumente, neue Themen. In dieser kleinen Studie konzentrieren wir uns auf den künstlerischen Einfluß der Zuwanderung jüdischer Herkunft aus den osteuropäischen Ländern. Von besonderem Interesse ist die aschkenasische Einwanderung, verursacht durch die Russische Revolution, gefolgt von der Einwanderung deutscher Juden.
Jiddisch beginnt ein Teil des Tango-Wortschatzes zu werde, es vermischt sich mit anderen Randsprachen der polnischen Einwanderung und mit dem bereits existierenden Lunfardo, der Sprache des Tango und der Vororte schlechthin.
Die stilistische, idiomatische und Thematische Vermischung eröffnet neue Perspektiven auf die populäre Musik, die seit dem Aufkommen des Radios, diesmal unzensiert, das familiäre Umfeld erreichte und sich von den Vororten und dem Leben am Rande emanzipierte. Die Themen Vertreibung, Repression und Diskriminierung in ihren Herkunftsländern sind Teil der neuen Texte. Auch das endlose Exil jüdischer Musiker, die in Argentinien bleiben oder nach Europa zurückkehrten, spiegelte sich in den hierin wider.