Ernesto Mallo
Der Tote von der Placa Once
216 Seiten Paperback
Drei Leichen werden am Ufer des Riachuelo, dem ziemlich unappetitlichen Fluss durch Buenos Aires, gefunden. Zwei davon sind normale Leichen, Opfer der Militärdiktatur, die Gesichter zerschossen – dem Markenzeichen des rechten Staatsterrors. Die dritte Leiche aber wird Comisario Lascano fortan intensiver beschäftigen. Der Roman wird durch die realistische Schilderung der Schauplätze und der politischen Situation zum Regionalkrimi, die Atmosphäre bleibt unheimlich und bedrohlich. Wer etwa als Tango-Tourist Buenos Aires auch nur flüchtig kennt, wird vom vermittelten Lokalkolorit emotional angerührt. Die Plaza Once, offiziell hieß sie damals und heute Plaza Miserere, eingerahmt von der Avenida Bartolomé Mitre und der Av. Rivadavia, auf der Höhe der unaussprechlichen Av. Pueyrredón im Stadtteil Balvanera, die Beschreibung des Justizpalastes an der Plaza Lavalle am Ende der Diagonal Norte und viele weitere Straßennamen wecken sofort Erinnerungen an diese laute Stadt, die niemanden gleichgültig entlässt. (Rezension in Tangodanza 4-2012)